Interkultureller Austausch
Die Entschuldigung
Die ersten Worte, welche die Frau an der Tür zu mir spricht, sind eine Entschuldigung. Sie entschuldigt sich für das daneben gegangene Telefonat. Sie hatte es gut gemeint und sich Sorgen um ihren Freund gemacht.
Sie war genervt und hat mir erklärt, dass ich nicht fragen sollte, ihr Freund benötige einfach Hilfe.
Daraufhin wurde ihr das Telefon aus der Hand genommen und ein Mann sprach direkt mit mir. Alles war ein wenig undurchsichtig. Eigentlich wollte er etwas gegen die Rückenschmerzen. Es geht schon eine ganze Weile nicht gut, der Hausarzt kümmere sich nicht um ihn und er möchte auf keinen Fall ins Krankenhaus. Heute seien die Schmerzen unerträglich. Das Gespräch wurde einige Male wegen starker Schmerzen unterbrochen.
Grund genug für mich einen Hausbesuch zu fahren. Erst auf den zweiten Blick fand ich den Mann unter einer großen Decke auf dem Sofa liegend. Dieses Sofa war nicht nur zum Ausruhen unter Tag, sondern machte den Eindruck einer ständigen Bleibe für einen ausgemergelten Körper, der sich nur mit Mühe zu bewegen schien.
Trotz aller erkennbaren Schwäche hatte dieser Mann einen Plan und wusste genau, wie weit er sich belasten kann. Auch er entschuldigt sich bei mir, dass er gerufen hat. Er könne aber die starke Bauchkrämpfe nicht mehr ausschalten und hofft, dass ich irgendetwas habe, dass ihm etwas Linderung verschafft. Die meisten Ärzte kämen nicht wenn er oder seine Lebensgefährtin anruft, deswegen sei sie am Telefon so aufgebracht gewesen.
Im Raum finden sich wunderschöne Bilder der amerikanischen Prärie. An der Wand hängt ein indianischer Kopfschmuck und eine Friedenspfeife. Meine Aufmerksamkeit trifft auf das Bild eines wunderschönen wolfsartigen Hundes. Ich frage den Menschen direkt, wie es zu diesen Bildern kommt, wann er in Amerika gewesen sei. Mit schwach, aber klare Stimme kommt die Antwort nie. Er habe einen indianischen Freund. Wie ist es dazu gekommen? Das ist eine lange Geschichte. Ich habe im Moment nichts anderes zu tun. Vor vielen vielen Jahren bin ich zur See gefahren und habe dort einen Indiana als Freund gewonnen. Das war nach einer etwas unrühmlichen Geschichte mit Drogen. Wir haben uns angefreundet und nach Jahren hat er mich hier besucht. Daraus entwickelte sich eine Freundschaft über Jahrzehnte und er brachte mir immer wieder das ein oder andere mit, was ist meine Erinnerung an die schönen gemeinsamen Jahre erhalten hat.
Geschichte mit Drogen. Wir haben uns angefreundet und nach Jahren hat er mich hier besucht. Daraus entwickelte sich eine Freundschaft über Jahrzehnte und er brachte mir immer wieder das ein oder andere mit, was ist meine Erinnerung an die schönen gemeinsamen Jahre erhalten hat.
Was ist ihr gesundheitliches Problem? Ich habe viel geraucht. Die Atemnot wird immer schlimmer, aber ich möchte nicht, dass die Ärzte weiter suchen. In meinem Alter gibt es nicht mehr viel, was zu erledigen ist. Meine erste Frau ist gestorben und jetzt bin ich glücklich mit meiner Lebenspartnerin.
was ist denn noch wichtig, wenn sie keine weitere medizinische Behandlung möchten?
Oh wenn wenigstens die Bauchkrämpfe weg wären, dann ging es mir besser und ich könnte noch fertig machen, was ich unbedingt noch fertig machen möchte.
Was ist das?
was ist das?
Soll ich es ihnen zeigen, haben Sie so viel Zeit
Dachte ich eben noch es gebe ein Bild oder eine Antwort, so sah ich jetzt wieder man sich mühsam erhob und mir zu verstehen gab, dass ich ihm folgen solle. Wir gingen durch die Küche in einem Nebenraum, und hier stand sein Werk.

Er erzählte davon, dass er Möbelschreiner gelernt hat und nun seinen Sarg fast fertig gestellt hat. Es gābe noch einige Kleinigkeiten und er war sich nicht sicher, was auf dem Sarg liegen sollte. Seine Trappermütze oder der indianische Kopfschmuck. Es war ihm wichtig, dass er diese Aufgabe fertig ist, bevor er in Frieden gehen könne. „Das ist wichtiger als im Krankenhaus zu liegen.“
wieder zurück im Wohn –, Aufenthalts –, Schlafraum, hätten wir fast vergessen, über die Optimierung der Schmerzmedikation zu sprechen. Der Mann selber musste lachen und meinte, es geht ihm eigentlich schon besser. Im Moment scheinen die Krämpfe erträglich.